22% beträgt die Einkommenskluft zwischen den Geschlechtern – zu Ungunsten der Frauen. Das hat das Statistische Bundesamt festgestellt. Auf die wenig faire Bezahlung macht der sogenannte „equal pay day“ aufmerksam. Angenommen, Männer und Frauen bekommen den gleichen Stundenlohn: Dann steht der „equal pay day“ am 20.03. für den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer schon seit dem 01.01. für ihre Arbeit bezahlt werden. „Ungerechter geht es kaum“, so bezeichnet Andrea Hufeland, Sprecherin der GRÜNEN Ratsfraktion, diese finanziellen Unterschiede bei der Entlohnung von Arbeit. Rita Schilling, GRÜNE Vorsitzende des Sozialausschusses, beklagt die mangelnde Transparenz von Vergütungsstrukturen: „Lohntransparenz ist immer noch ein Tabuthema. Um gleichen Lohn für gleiche Arbeit durchsetzen zu können, ist Lohntransparenz dringend nötig“. Der Druck auf Arbeitgeber_innen müsse erhöht werden, gleiche Löhne zu zahlen.
„Deutschland befindet sich in Sachen Altersarmut und Rentenlücken im Rückwärtsgang. Der Trend zu prekärer Beschäftigung und steigenden Armutsrisiken steigt weiter an. Damit wird die Armut noch weiblicher“, kritisiert Ingrid Kruse, GRÜNES Mitglied des Sozialausschusses anlässlich des „equal pay day“. Allein in den letzten 13 Jahren, von 2001 bis 2014, ist die Vollzeitbeschäftigungsquote von 55 auf 40 Prozent gesunken. Die GRÜNE Bürgermeisterin Annelen Meyer fordert: „Wir müssen verstärkt gegen Altersarmut und Rentenlücken eintreten, um diesen fatalen Trend zu stoppen.“
Maren Niehuis, GRÜNE im Kulturausschuss, sieht ein nach wie vor existierendes Rollenmuster in den Köpfen bestätigt: „Es kann nicht angehen, dass die Arbeit für und mit Menschen nicht ausreichend wertgeschätzt wird.“ Noch immer werde die Verantwortung für Maschinen höher eingruppiert, als die für Menschen. Da zahlreiche Frauen im sozialen Bereich arbeiten, führe dies unweigerlich zu Lohnungerechtigkeit. Das GRÜNE Mitglied im Ausschuss für Finanzen, Alexandra Reith, fordert deshalb für Frauen ein: „Wir müssen darauf hinwirken, dass Verantwortung im Beruf gleichmäßig honoriert wird. Die eigenständige wirtschaftliche Sicherung der Frau muss das Gebot der Stunde sein – verbunden mit flächendeckend vorhandenen und hochwertigen Kinderbetreuungseinrichtungen.“ Durch Ehegattensplitting, beitragsfreie Mitversicherung in der gesetzlichen Krankenkasse und den Ausbau von Minijobs werde Frauen fatalerweise nahegelegt, ihre Erwerbstätigkeit zu Gunsten von Kindern, Mann und Haushalt zu reduzieren.
„Das ist ein Armutszeugnis für eine angeblich so moderne Wirtschaft“, so Sinje Eichner, Vorsitzende des Ausschusses für Stadtgrün, Umwelt und Klima. Die Lohnlücke müsse geschlossen werden. „Ich akzeptiere das nicht, nur weil Frauen seltener in verantwortlichen Positionen oder in schlecht bezahlten Branchen arbeiten“.
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