Antrag

„Projekt – Lebensquartier Haarentor“

 

Beschlussvorschlag

In die Planungsentwürfe der Lindenprojekt GmbH, wie sie in der Sitzung des ASB am 17. Februar 2022 vorgestellt wurden, sollen die folgenden Punkte eingearbeitet werden. 

Die beiden Gebäude „Wohnen und Gewerbe“ sowie das Wohngebäude in Nähe des Regenrückhaltebeckens entfallen. Diese neuen Freiflächen werden als nicht bebaubar festgeschrieben.

Für den Wegfall dieser Gebäude kann eine 1-geschossige Aufstockung des Hauptgebäudes (Seniorenheim) geprüft werden.

Auf den nicht überbaubaren Flächen findet eine Neuanpflanzung für die gefällten Bäume statt. Die Standorte und die Art der Bepflanzung werden im vorhabenbezogenen  Bebauungsplan festgelegt.

Das Verkehrs- und Wegekonzept wird überarbeitet. Der Tiefgarageneingang kann verlegt werden, so dass ggf. auf die östliche Straße verzichtet werden kann.

Die vorhandenen drei Biotope werden durch nicht unterbrochene und begehbare Anpflanzungen in einem Grünbereich miteinander verbunden. Diese Grünverbindung ist langfristig sicher zu stellen. Zu den Gebäuden wird ein ausreichender Abstand gewahrt (Pufferzone). Der schützenswerte Altbaumbestand wird dauerhaft durch Festsetzung im vorhabenbezogenen  B-Plan gesichert.

Das Konzept zur sozialen Quartiersentwicklung muss genauer beschrieben werden. So sind z.B. öffentliche Plätze zur Begegnung mit Sitzbänken, Spiel- oder Fitnessgeräten und umgebenden Bäumen vorzusehen.

Der Außenbereich des geplanten Kindergartens parallel zum Schützenweg scheint nicht optimal geeignet zu sein, da die spielenden Kinder damit dem Lärm und der Abgasbelastung des Verkehrs ausgesetzt wären. Aus Sicht der Fraktionen könnte hierfür ggf. ein besser geeigneter Platz angestrebt werden (bspw.  in dem geschützten Innenbereich des Quartiers).

Der Wohnturm sollte zumindest in den oberen Stockwerken mit Holz gebaut sein, besser ist eine komplette Holzbauweise. Eine Dachbegrünung ist vorzusehen. Die in dem Wohnturm entstehenden Räumlichkeiten sollten in Richtung Autobahn für Nutzungsräume- und in Richtung Schützenweg für Wohnräume ausgerichtet sein.

Die Verteilung der preisgebundenen (Sozial-)Wohnungen auf die unterschiedlichen zu Wohnzwecken dienenden Gebäude muss eindeutig festgeschrieben sein. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass in allen Gebäuden mit Wohnzwecken bezahlbarer Wohnraum geplant wird.

Zusätzlich muss sichergestellt sein, dass die Größe und die Anteile der preisgebundenen Wohnungen unterschiedliche Wohnanforderungen berücksichtigt; z.B. 50 % Alleinlebende, 25 % 2-Personen Haushalte, 25 % Familienhaushalte. Ggf. kann durch die Bauweise die Voraussetzung geschaffen werden, die Wohnungen an sich verändernde Lebenssituationen durch Zusammenlegung/Trennung einzelner Wohnungen anpassen zu können. 

Durch die Bebauung wird der Versiegelungsgrad des Areals deutlich erhöht. Deshalb muss ein belastbares Konzept zur Regenrückhaltung erstellt werden; beispielsweise ein Konzept mit Zisternen oder ähnlichen Lösungen, um beispielsweise Möglichkeiten für Bewässerungen im Sommer zu schaffen (Stichwort „Schwammquartier).

Um eine nachhaltige Bauweise zu gewährleisten, muss der zum Zeitpunkt des Baubeginns gültige bestmögliche Energiestandard verbindlich festgeschrieben werden, mindestens aber der heutige Standard KfW 40+.

Für das Baugebiet muss ein Wärmekonzept erarbeitet werden. Fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas dürfen nicht für Heizzwecke eingesetzt werden. Ein kaltes Nahwärmenetz mit Nutzung der Erdwärme ermöglicht auch im Sommer eine Kühlung der Gebäude, was insbesondere im Hinblick auf die Pflegeeinrichtung von Bedeutung ist. Ein kaltes Nahwärmenetz kann künftig auch über die Versorgung des geplanten Areals hinaus ausgebaut werden.

Das Quartier soll als verkehrsarmes Areal mit einem niedrigen Stellplatzschlüssel (0,6) errichtet werden. Für das Quartier ist ebenfalls ein Mobilitätskonzept zu erstellen. Hier müssen alternative Bedienungsformen bzw. Verkehrsmittel mit eingeplant werden (z.B. Car-Sharing, Pool-Fahrzeuge, Fahrrad-stationen, Pool-Lastenräder…) Größere Parkplätze sollen mit einem Solarzellen-Dach und Ladesäulen für die E-Mobilität ausgestattet werden.

Die geplanten Straßen und Parkplätze sollen mit heimischen Heckenpflanzen bzw. mit hochwertigem Baumbestand bepflanzt werden.

Das Verkehrskonzept muss zudem insbesondere die Frage beantworten, wie Parksuchverkehre im Quartier minimiert und wie die verkehrliche Erschließung des Bauvorhabens sichergestellt wird.

Für die Kindertagesstätte muss ein Konzept gegen sog. Elterntaxis erstellt werden.

Begründung:         

Die angestrebte Umnutzung und Bebauung des ehemaligen Diakoniegeländes bietet die Chance, inmitten der Stadt ein neues urbanes Zentrum zu entwickeln. Anforderungen an die Wohn- und Lebensqualität sollte daher aktuellen Standards entsprechen und künftige Standards möglichst antizipieren. Neben der Schaffung attraktiver Wohn- und Pflegeplätze muss sichergestellt werden, dass auch das direkte Wohnumfeld eine hohe Aufenthaltsqualität erhält. Hier sollen Menschen aller Altersgruppen gemeinsam leben und zudem ein enger Austausch mit der in der Umgebung lebenden Bevölkerung ermöglicht werden. Dies soll erreicht werden, indem ein für alle gesellschaftlichen Gruppen attraktives Wohn- und Aufenthaltsumfeld geschaffen wird. Das Wohnumfeld muss Räume für Menschen mit Beeinträchtigungen, für Familien mit Kindern und auch für alte, pflegebedürftge Menschen bieten.  Zur Schaffung einer hohen Wohn- und Aufenthaltsqualität müssen auf dem Gelände ausreichend Grünflächen vorhanden sein. Die Biotope auf dem Gelände müssen dauerhaft erhalten bleiben.

Mit den aufgestellten Änderungsforderungen ist gegenüber der bisherigen Grobplanung sichergestellt, dass dauerhafte Begegnungsstätten im Quartier geschaffen werden. Ein derart gestaltetes Quartier mit hohen Grünflächenanteilen, offen gestalteten Räumen zur Begegnung und einer klimaneutralen Wärme- und Kälteversorgung kann das Quartier attraktiv gestaltet werden und und sichert langfristig ein lebendiges generationenübergreifendes Miteinander der dort lebenden Menschen.

für die SPD-Fraktion                                                           für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

Margrit Conty, Thomas Klein, Bettina Unruh                      Nicolai Beerheide, Ruth Drügemöller, Oliver Rohde, Michael Wenzel