Presseecho vom 15.06.2016 GRÜNE:
Zu der Behauptung des CDU-Fraktionsvorsitzenden Olaf Klaukien, Rohstoffe wie Lithium und Nickel seien fast vollständig recycelbar, nimmt der Grüne Fraktionssprecher Sebastian Beer wie folgt Stellung: Es ist bedauerlich, dass Herr Klaukien als Mitglied des Verkehrsausschusses seinen Einwand am Montag nicht direkt vortrug, sondern es sich wiederholt vorbehält, erst im Nachgang zu reagieren – und das abermals sehr oberflächlich und undifferenziert. Diskussionen und tiefergehende Beratungen mit der Möglichkeit des gegenseitigen Wissensaustausches gehören in den Fachausschuss, auch unter Hinzuziehen u.a. Oldenburger Institute wie Next Energy oder dem OFFIS. Denn es gibt einen eklatanten Unterschied zwischen der theoretischen Möglichkeit des Recyclings von Traktionsbatterien und der aktuellen Praxis. Ein Wechsel im großen Stil von Verbrennungsmotoren hin zur Elektrobatterietechnik, der tatsächlich den Schutz der Umwelt in den Blick nimmt, erfordert ein effizientes Rücknahme- und Recyclingnetzwerk, das aber noch weiterer Forschung bedarf. Des Weiteren setzt ein wirtschaftliches Betreiben des Recyclings den Einsatz der zurückgewonnen Materialien als neue Batteriematerialien voraus. Hierzu gibt es zwar bereits Ansätze, die müssen aber noch weiterentwickelt werden. Des Weiteren sollte man äußerst vorsichtig bei der Verwendung der Recyclingquote sein, mahnt Beer an und zitiert hierzu aus ihm und der Verkehrspolitischen Sprecherin der Landtagsgrünen, Susanne Menge, seit März vorliegenden Auskünften des Instituts für Partikelforschung an der TU Braunschweig: „Diese umfasst in den meisten Fällen nicht nur das stoffliche Recycling, also die tatsächlich zurückgewonnenen Materialien, sondern beispielsweise auch thermische Verwertung. Bei Lithium-Ionen-Batterien wird in den meisten Prozessen der Elektrolyt, enthaltenes Graphit und der Separator eben nur thermisch (verbrannt) verwertet, aber in der Recyclingquote angerechnet.“ Bevor wir neue Technologien als Allheilmittel für unsere Probleme hochjubeln und großflächig einführen, sollten wir uns mit deren Herausforderungen, insbesondere der Entsorgung bzw. Wiederverwertung frühzeitig und differenziert im Austausch auseinandersetzen. Das sollte uns das Kapitel Atomenergie doch gelehrt haben. In Sachen Blockieren der Energiewende sollte sich die Oldenburger CDU an die eigene Nase fassen und auf die Bundesebene schauen. Dort hat Schwarz-Rot eine Neufassung des einst von Jürgen Trittin auf den Weg gebrachten Erneuerbaren-Energien-Gesetzes beschlossen, die zur Vollbremsung für die Energiewende wird. http://www.deutschlandfunk.de/recycling-von-elektroautobatterien-ein-ak-k-utes-problem.676.de.html?dram:article_id=341633